1. Unsere körperliche Unversehrtheit ist bedroht. Das kann der Fall sein, wenn uns Bakterien, Verletzungen oder Gifte (heutzutage seltener Löwen) in Gefahr bringen.
2. Mein sozialer Status ist bedroht. Das kann in vielerlei Formen auftreten. Ein Beispiel: Mein Handy hat keinen Empfang und ich stehe im Stau! Zum Beispiel als Verkäufer oder Berater wäre somit mein sozialer Status bedroht. Ich stehe im Stau und werde nervös. Am liebsten würde ich einen Hubschrauber bestellen um zum Kunden fliegen zu können. Aber das kann ich nicht, also beginnt es in mir zu kochen!
Das ist diese zweite Art von Stress, die es früher nicht gegeben hat. Bewusst nachdenken über Stress ist neu, denn unser Großhirn existiert erst seit etwa 200.000 Jahren. Das Großhirn ist die letzte Errungenschaft einer Evolution, die auf dieser Erde schon seit über 3 ½ Milliarden Jahren andauert. Mit dieser neuen Art, mit dem sozialen Stress müssen wir umgehen lernen. Wir wissen, dass der soziale Status beim Überleben und bei der Fortpflanzung wichtig ist. Diejenigen, die einen gewissen sozialen Status haben (das dicke Auto, die gesellschaftliche Position oder der große Penis - daher stammt übrigens das Wort “Statussymbol”) - die gewinnen bei der Fortpflanzung.
Das ist in der Tierwelt ebenso. Beim Betrachten der Tierwelt sehen wir aber auch, dass ein Tier stirbt, wenn es seinen sozialen Status verliert. Davon können wir möglicherweise etwas lernen.
Werden wir eventuell krank, wenn der soziale Status bedroht ist?
Schauen wir uns das mal näher an. Wenn unser Körper in Gefahr gerät, verursacht das ANGST. Das Nervensystem wird aktiviert, es wird Adrenalin ausgeschüttet. Das Herz schlägt schneller, wir fangen an zu schwitzen und können nicht gut einschlafen. Die Antwort damals war "Fliehen oder Kämpfen". Heute ist das allerdings kaum noch eine adäquate Reaktion!
Die zweite Art der Bedrohung ist, wenn unser Sozialer Status bedroht ist. Das verursacht eine ganz andere Art von Basis- Gefühl, nämlich SCHAM. Scham löst die Produktion von Cortisol aus, einem der wichtigsten Stresshormone. Hier ist die korrekte Lösung des Problems, zu versuchen den sozialen Status zu halten oder zurückzuerlangen.
Wie kann man sozialen Stress testen?
Sozialen Stress kann man messen und zwar mit dem "Trier Social Stress Test", der von Kirschbaum entwickelt wurde. Dieser Test ist für viele Leute absolut bedrohlich: Jemand wird vor zwei vermeintlichen Experten gebeten, zwei Minuten lang etwas über sich selbst zu erzählen. Zusätzlich zu den zwei Experten steht auch noch eine Kamera vor dem Probanden, also eine weitere Ebene der "Bedrohung".
Wie reagieren Menschen?
Die ersten zwanzig Sekunden sind kein Problem, da kann jeder ein bisschen über sich erzählen. Aber nach diesen 20 Sekunden fängt das Stocken an. "Äh… ja, was soll ich denn jetzt noch sagen?" Die zwei Experten sitzen einfach nur da und gucken mich an, die Kamera läuft und dann passiert es in mir: Das Herz beginnt zu rasen, Schweiß tritt aus allen Poren usw. So wird Stress getestet. Die biologische Stressantwort startet damit, dass in unserem Gehirn ein Hormon produziert wird, das “Cortisol Releasing Hormon” (CRH). Das sorgt dafür, dass in der Hirnanhangdrüse ACTH und danach in der Nebennierenrinde Cortisol produziert wird. Gleichzeitig wird im Nebennierenmark Adrenalin freigesetzt. Wer nicht weiß, wie Adrenalin funktioniert, der soll mal bei Rot durch eine Straßenkreuzung fahren. Wenn dann von rechts ein Auto auf ihn zugerast kommt, dann nehmen wir alle Reaktionen wahr, die mit Adrenalin verbunden sind. Und etwas später wird dann auch Cortisol produziert. Cortisol ist unser wichtigstes Überlebenshormon.
Beim Betrachten von Stress sind zwei Aspekte wichtig: Wie lange dauert der Stress? Wie verläuft der Stress?
Es gibt Stressoren, die zeitlich sehr begrenzt sind, z.B. fahre ich bei Grün über die Kreuzung und es kommt trotzdem von rechts ein Auto. Oder ich habe Hunger und finde nichts zu essen im Haus. Aber es sind Stressoren, die rasch vorbei gehen, denn ich weiß beispielsweise, dass es irgendwo einen Laden gibt, in dem ich etwas kaufen kann. Trotzdem kann der knurrende Magen für einen Augenblick Stress sein. Typischer ist das eigentlich bei Durst. Ich habe Durst und finde auf die Schnelle nichts adäquates zu Trinken. Diese Art von Reaktionen sorgen dafür, dass die Stresshormone kurz ansteigen und uns sogar schützen gegen den Stress, aber dieser Zustand verschwindet ganz schnell wieder. Eine andere Gruppe von Stressoren ist viel bedrohlicher. Zunächst gibt es eine lange Reihe von Stressoren: Beispielsweise der Chef, der jeden Morgen auf der Matte steht und herummeckert, dass sie zu spät gekommen sind. Tag ein, Tag aus, Tag ein, Tag aus. (Es gibt einen Witz, da kommt der Chef zu seinem Mitarbeiter und sagt zu ihm: "Sie sind diese Woche schon zum vierten Mal zu spät gekommen, was meinen Sie dazu?" Der Mitarbeiter überlegt kurz und sagt: "Ja, dann muss es Donnerstag sein!") Chronische Stressoren, beispielsweise Schlafmangel über viele Jahre, oder Stress auf Abstand, also Stress gegen den man vermeintlich nichts machen kann (z.B. wie schaffen wir es in Deutschland, Bush abzuservieren??). Wir merken, dass sich die ganze Welt so verändert, dass Terrorismus evtl. auch hier in Deutschland eine Bedrohung werden kann, aber wir glauben nicht die Möglichkeit zu haben, zu reagieren. Hilflosigkeit ist das, was uns am meisten bedroht. Was passiert dann in Körper? Es gibt eine dauerhafte Stresshormon-Produktion, wobei wichtig ist, wie lange Stressoren andauern und welche Art von Stressor uns plagt. Während die zuvor besprochene Gruppe von Stressoren (wie Durstgefühl, z.B.) akute Stressoren sind, nennen wir die zweite Gruppe chronisch. Macht der chronische Stress, den wir nicht händeln können vielleicht die Menschen krank? Wir werden uns etwas später einige Beispiele anschauen. Für die Hormone Cortisol und Adrenalin ist der nachfolgende Verlauf normal: Morgens produzieren wir viel Cortisol, sonst würden wir unsere Augen nicht aufbekommen. Würde Cortisol nicht dafür sorgen, dass die Energiereserven, die wir alle in (meistens) übergroßen Mengen besitzen, aktiviert werden, würden wir den Tag nicht energiereich beginnen können. Im Laufe des Tages sollte immer weniger Cortisol produziert werden. Kurz bevor wir aufstehen, haben wir also den absoluten Cortisol- Gipfel. Wie sieht das aber aus, bei Menschen mit einer gestörten Stressantwort? 8 Zeit (min) 0 20 40 60 80 100 0 10 20 30 40 50 60 70 80 STRESS ACTH Noradrenaline & Adrenaline Cortisol Die biologische Stress Antwort 9 Dauerhafte Stresshormonproduktion TYPUS des Stressors ist wichtig DAUER des Stressors ist wichtig Die Stresshormone steigen kurz an und schützen gegen den Stress Zwei Aspekte sind wichtig: Dauer und Verlauf 1. Akute zeitlich beschränkte Stressoren 2. Kurze natürliche Stressoren 3. Eine lange Reihe von Stressoren 4. Chronische Stressoren 5. Stress auf Abstand (wir können damit nicht umgehen) Macht das Menschen krank? AKUT CHRONISCH 10 Die normale Aktivität der HPA-Achse Minuten nach Aufwachen 0 15 30 45 60 Cortisol im Speichel (nmol/l) 0 5 10 15 20 25 30 35 Zeit (Stunden) 11 13 15 17 19 21 CAR Abnahme des Tages Was verändert bei chronischem Stress? Minuten nach 11 Aufwachen 0 15 30 45 60 Cortisol im Speichel (nmol/l) 0 5 10 15 20 25 30 35 Zeit (Stunden) 11 13 15 17 19 21 Chronischer Stress – Veränderungen der HPA-Achse Hängt vom Stress-TYPUS ab 3. Reihe von Stressoren 4. Chronischer Stress 5. Stress “auf Abstand” Bedrohung “körperliches Leben”: z.B. Krieg oder sex. Missbrauch Flacher Rhythmus 7 Labor Stress Test: TSST Trier Social Stress Test (TSST; Kirschbaum et al., 1993) 5 Jetzt folgen zwei verschiedene Situationen. Erstens: Mein körperliches Leben ist bedroht, z.B. es herrscht Krieg. Dazu zählt auch Krieg auf Abstand, in den ich nicht eingreifen kann. Hierzu zählen auch Kinder, die sexuell missbraucht werden, sie sind ebenfalls körperlich bedroht. Hier sieht die Produktion von Cortisol komplett unterschiedlich aus. Cortisol nimmt hier im Laufe des Tages nicht ab, es steigt kurz vor dem Einschlafen sogar noch einmal an, weil der ganze Tag ein einziger Dauerstress war. Die Folge davon ist unter anderem eine Schlafstörung. Man kann nicht mehr ein- oder durchschlafen. Eine andere Situation: Wir haben gesehen, dass der Stresstypus eine entscheidende Rolle spielt. Bei Arbeitslosigkeit (sozialer Stress) zum Beispiel sehen wir, dass das Cortisol 24 Stunden lang ständig erhöht ist. Aber Cortisol ist das Hormon, das Energie freisetzt. Wenn es den ganzen Tag in Übermass produziert wird, erschöpfen sich irgendwann die Energiereserven. Deshalb können Menschen, die sehr gestresst sind, sehr viel Körpergewicht verlieren. Irgendwann erschöpft sich als Schutzreaktion die Produktion von Cortisol in den Nebennieren - genauso wie bei Diabetes wenn es um Insulin geht: "Pass auf, lieber Mensch. ich mach das nicht mehr mit, Du machst dich total kaputt mit deinem Stress, ich höre mit der Produktion von Cortisol (oder Insulin) auf!". Was wir dann haben, nennt man einen “Burnout”. Wenn der Mensch gar nicht mehr belastbar ist, sondern ausgebrannt ist (das ist die Bedeutung des Wortes "Burnout"), ist das die Folge der Tatsache, dass dauerhafter Stress die Nebennieren so geschädigt hat, dass kein Cortisol mehr produziert wird. Abhängig ist die Cortisolproduktion auch von der Dauer des Stresses, je länger Stress andauert, je mehr sich die Nebenniere erschöpft, desto weniger Cortisol wird auf Dauer produziert. Ein anderes Krankheitsbild, das immer mehr Zeitgenossen überfällt, zeigt unter anderem das Symptom “chronische Müdigkeit”. Heutzutage ist chronische Müdigkeit zunehmend ein Aspekt von Krankheitsbildern. Zu den nachhaltigsten Stressoren, von denen wir häufig meinen, sie nicht beeinflussen zu können, zählen Schlafmangel und Auswirkungen von Giftstoffen in unserer Umwelt. Über diese beiden Theman müssen wir nach dieser Einleitung über Stress kurz nachdenken. Betrachten wir nochmals das zentrale Thema "Schlaf"; und hier vor allem das, was wir "Schlafarchitektur" nennen. Die erste, wichtige Aussage zum Thema Schlaf ist: Schlaf spielt sich im Gehirn ab. Wenn wir schlafen ist unser Körper natürlich auch in Ruhe, aber Schlaf spielt sich tatsächlich nur im Gehirn ab. Wenn wir wach sind, werden aus tiefergelegenen Gebieten unseres Gehirns, wie z.B. aus dem Thalamus, dem Hypothalamus oder vom Hirnstamm aus, Impulse an die bewussten Teile unseres Gehirns (Großhirnrinde) weitergeleitet: Somit nehmen wir bewusst war! Die Großhirnrinde ist nämlich der Sitz unserer bewussten Wahrnehmung. Man hat früher gedacht, dass das komplette Gehirn stillgelegt ist, wenn wir schlafen, dass auch das Stammhirn (hier spielen sich die vegetativen Funktionen meines Körpers ab) beinahe komplette Ruhe hat. Wissenschaftler haben festgestellt, dass die Körpertemperatur im Schlaf ein bischen heruntergeht, und man bezeichnete Schlaf lange Zeit als "passives Erholen". Heute jedoch wissen wir: Das ist vollkommen falsch! Unser Gehirn ist nachts sogar aktiver als tagsüber. Wir nehmen es nur nicht wahr. Früher haben wir gedacht, dass man nur hin und wieder intensivere Phasen von Hirnaktivität hat, in so genannten REMPhasen (Rapid Eye Movement). In diesen Phasen gehen die Augen bei geschlossenen Lidern hin und her, der Körper zuckt sogar manchmal. Wissenschaftler waren damals der Meinung, dass diese REM-Phasen die einzigen Phasen sind in denen wir träumen. Diese Auffassung mußte modifiziert werden! Wir träumen vom ersten bis zum letzten Augenblick, in dem wir schlafen. Warum haben wir das erst heute entdeckt? Ganz simpel, weil sich lange Zeit nie jemand die Frage gestellt hat, was eigentlich in den übrigen, nicht-REM-Phasen passiert. Heute, mit Hilfe von Schlaflabors, sind wir in der Lage mit Ableitungen (wir nennen das ein Elektro-Enzephalogramm, EEG) genau die Wellen der Hirntätigkeit zu registrieren, und dabei wurde festgestellt, dass das Ausmaß der Hirnaktivität nachts höher ist als tagsübr und die ganze Nacht hindurch anhält. Und jetzt kommt eine Überraschung: Mindestens 40 - 80 Mal pro Nacht "tauchen" Menschen bis an die Grenze des Wachwerdens auf! Wir können uns am nächsten Morgen nicht erinnern, dass wir wach geworden sind, denn diese Auftauchphasen sind zu kurz; sie dauern nur 1-3 Sekunden. Minutes after 13 Awakening 0 15 30 45 60 Cortisol im Speichel (nmol/l) 0 5 10 15 20 25 30 35 Time (hours) 11 13 15 17 19 21 Chronischer Stress – Veränderungen der HPA-Achse Abhängig von der DAUER des Stresses 3. Reihe von Stressoren 4. Chronischer Stress 5. Stress “auf Abstand” Je länger die DAUER Desto niedriger das Cortisol 14 Zu den nachhaltigsten Stressoren zählen SCHLAFMANGEL und AUSWIRKUNGEN VON GIFTSTOFFEN 15 WAS WERDEN WIR BESPRECHEN? •Stress und seine Folgen •Schlafarchitektur •Umweltverschmutzung und Leberbelastung •Verbesserung der Lebensqualität mit TASSOBETTEN 17 18 Minuten nach 12 Aufwachen 0 15 30 45 60 Cortisol im Speichel (nmol/l) 0 5 10 15 20 25 30 35 Zeit (Stunden) 11 13 15 17 19 21 Chronischer Stress – Veränderungen der HPA-Achse Hängt vom Stress-TYPUS ab 3. Reihe von Stressoren 4. Chronischer Stress 5. Stress “auf Abstand” “Sozialstatus” bedroht z.B. Arbeitslosigkeit Cortisol erhöht 6 Für Tiere ist das natürlich absolut sinnvoll, denn sie leben nicht in geschützten Häusern, sondern in der freien Wildbahn. Schlaf ist eine absolut hilflose Phase, denn, wie wir gesehen haben, nimmt man von außen nichts mehr wahr. Ein Tier muss also hin und wieder auftauchen, um wahrzunehmen, ob noch alles in seiner Umgebung in Ordnung ist. Das ist auch der Grund dafür, warum Frauen, nachdem sie ein Kind bekommen haben, jedes kleinste Piepsen ihres Babys hören und davon wach werden, weil sie fortwährend aus ihrem Tiefschlaf auftauchen um festzustellen, ob es ihrem Kind gut geht. Der Mann hingegen schläft ruhig und merkt das überhaupt nicht. Das Gehirn einer Frau reagiert (nicht nur) in dieser Hinsicht anders, als das eines Mannes. In diesen Auftauchphasen nehmen wir also wahr: Ist mein Körper bedroht oder nicht? Dieses Phänomen erklärt auch, dass wir uns, wenn wir auf einer harten Unterlage "betten", anfangen zu drehen, weil wir in einer solchen Auftauchphase feststellen, dass z.B. unser rechter Arm eingeschlafen ist. Die Sauerstoffversorgung im rechten Arm reicht nicht aus, und als Folge davon, verändert der Schläfer die Lage so, dass der rechte Arm wieder mir Sauerstoff versorgt wird. Je mehr sich nun eine solche Auftauchphase verlängert, desto einfacher kann es irgendwann eine Schlafstörung werden. Wir werden wach und sind nicht mehr in der Lage erneut einzuschlafen. Es macht natürlich Sinn, dafür zu sorgen, dass die Auftauchphasen tatsächlich nur 1-3 Sekunden dauern. Das ist am ehesten gewährleistet, wenn nichts Ungewohntes (wie Sauerstoffmangel) in meinem Körper stattfindet, sodass ich meine Körperlage nicht zu verändern brauche. Je ruhiger ich tief schlafen kann, umso mehr wird Sinn und Zweck des Schlafs, nämlich Regeneration, erfüllt. Im Schlaf ist die Aktivität in den tiefergelegenen Teilen unseres Gehirns viel höher als tagsüber, in der Großhirnrinde hingegen schlafen wir. Das kommt mit Hilfe eines Hormons zustande, das ORX heißt. Links: ORX wirkt ein auf die tiefergelegenen Kerne des Gehrins, dann bin ich wach, rechts sorgt ORX dafür, dass die tiefergelegenen Kerne, wie die Raphne-Kerne, ausgeschaltet werden: Dann schlafe ich. ORX ist ein ganz wichtiges Hormon. Das wissen wir allerdings auch erst seit einiger Zeit. ORX wird im Hypothalamus gebildet und ist für das Wachsein, für Hunger, für die Erhöhung der Körpertemperatur tagsüber und für Aufmerksamkeit verantwortlich. Patienten mit Anorexie haben keinen Appetit und werden deshalb immer magerer. Wir nennen diese Krankheit Magersucht. Magersucht heißt auf Latein "Anorexia nervosa" und hat, wie der Name zeigt, alles mit dem Hormon Orexin zu tun. Leptin, das Satthormon, das gut gefüllte Fettzellen produzieren, hemmt die Produktion von Orexin. Habe ich also abends gut gegessen, schlafe ich gut ein. Das habt ihr alle schon einmal festgestellt. Leptin hemmt Orexin. Bei Patienten, die an der Schlafkrankheit Narkolepsie leiden, also tagsüber ständig einschlafen, ist das Bildungszentrum von Orexin gestört. Orexin ist ein ganz wichtiges Hormon, wenn es um den Wach- Schlaf-Rhythmus geht. Aber gleichzeitig ist es das Hormon, das dafür verantwortlich ist, dass Menschen, die in der Nacht über längere zeit aufwachen, nächtliche Fressattacken bekommen. Schlafqualität bedeutet weniger Orexin in der Nacht, bedeutet Abschalten vom Bewusstsein, bedeutet: Ich leide nicht an Fressattacken. Aber dann muss ich dafür sorgen, dass mein Körper nicht ständig gezwungen wird, Aktivität zu entwickeln, weil wichtige Körperteile von der Sauerstoffversorgung abgeschnitten werden. Das ist eindeutig ein Argument für die Verbesserung der Schlafqualität durch Tassobetten. Wie schlafen Menschen eigentlich ein? Das einzige, das früher bekannt war, war dass die Steigerung der Melatoninproduktion dafür sorgt, dass wir einschlafen. Heute wissen wir, dass Melatonin nur für einen Teil des (Ein-)Schlafprozesses verantwortlich ist. Allerdings für einen ganz wichtigen Teil. Das sehen wir bei Menschen, die abends zu viel Alkohol trinken. Sie produzieren nicht genügend Melatonin, werden mitten in der Nacht wach und können nicht wieder einschlafen, weil nicht genug Melatonin vorhanden ist. Aber das Orexin ist mindestens genauso wichtig. Geht man gesättigt ins Bett, schläft man besser. Genau das macht man im Mittelmeerraum ständig. Wir hier haben die Unsitte, gegen 18 Uhr oder noch früher, zu Abend zu essen und bleiben dann noch viele Stunden wach, sodass wir spät abends nochmals einen großen Appetitanfall bekommen (der dann meistens mit Hilfe von Nüssen oder anderen gesundheitlich unsinnigen Sachen gedeckt wird). Wir müssen aber spätabends snacken, denn wir können nicht einschlafen ohne gesättigt zu sein. Warum gewöhnen wir uns dann nicht gleich einen Ess-Rhythmus an, wie ihn z.B. die Spanier haben: Abends um 20 oder 21 Uhr essen, danach Sex haben und dann schlafen? Wichtig ist, dass dieser Orexin-Kippschalter funktioniert. Wir müssen die Orexin- Produktion senken, damit der Kippschalter umgelegt wird und wir einschlafen können. Anders gesagt: Mit einem hungrigen Magen kann man nicht einschlafen. Zum Tiefschlaf kann es aber auch erst dann kommen, wenn die Körperwärme umverteilt wird. Tagsüber ist unser Körperkern warm, Arme und Beine, also die Körperperipherie eher kühl. Aber nachts muss der Kern relativ kühl sein und die Peripherie muss warm werden. Das bedeutet, je schneller ich es schaffe, die Peripherie zu erwärmen, umso besser und schneller schlafe ich ein. Dazu gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von Untersuchungen. 20 WIE SCHLAFEN WIR EIGENTLICH EIN? 1. Steigerung der Melatoninproduktion 2. Steigerung der Leptinproduktion 3. Abnahme Orexin 4. Kippschalter 5. Veränderung der Körperwärmeverteilung: • Tagsüber: Kern warm – Peripherie kühler • Nachts: Kern kühler – Peripherie wärmer • Einschlafqualität hängt ab von der Geschwindigkeit der Wärme-Umverteilung Die gewärmten TASSOBETTEN helfen, diese Umverteilung schneller vorzunehmen und verbessern so die Einschlafqualität! 21 Melatonin 19 OREXIN •Ist ein Hormon, das im Hypothalamus gebildet wird •Verantwortlich für Wachsein, Erhöhung der Körpertemperatur, Aufmerksamkeit, Appetit, Gewichtsverlust •Leptin (das Satthormon der Fettzellen) hemmt die Produktion •Bei Patienten, die an der Schlafkrankheit Narkolepsie leiden, ist das Bildungszentrum von Orexin gestört •Es ist verantwortlich für die “Fressattacken” in der Nacht 7 Ohne diese Umverteilung der Körperwärme, kann der Mensch nicht einschlafen. Hier liefert erneut das Tassobett Vorteile, weil es vorgewärmt ist. Dieses Schlafsystem hilft, die Wärmeumverteilung schneller stattfinden zu lassen, so dass eine kürzere Einschlafphase besteht und man schneller in die Tiefschlaf- und Regenerationsphase kommt. "Müde-Werden" und "Schlafen-Wollen" sind das Ergebnis von zwei verschiedenen Prozessen. Zum einen werde ich durch das, was ich den ganzen Tag tue, immer müder und die "Schlafbedarfskurve" steigt. Der Mensch macht den ganzen Tag über seine Arbeit und ist abends müde. Dann darf er einschlafen. Aber es gehört ein zweiter Prozess dazu, der von den genannten Hormonen abhängt, also von Leptin, Orexin und Melatonin.